Unterwegs von Hier nach Jetzt

1958 in Gießen geboren, aufgewachsen am Waldesrand in Biebertal, zum Studium umgezogen nach Berlin, mehrmals neu entschieden in Berlin zu bleiben. Nach wie vor lebe und arbeite ich in Berlin.

Wie verwandelt sich unsere sinnliche Wahrnehmung in Ausdruck und Sprache? Wie verständigen wir uns miteinander? Was verstehen wir von einander?

Fragen, die mich schon sehr früh bewegten und noch bewegen. Sie motivierten mich zu einem Studium von Medien-, Theaterwissenschaft und Psychologie. In den frühen 80iger Jahren kam ich in Kontakt mit dem experimentellen Theater. Die Aufgabe des Schauspielers, der Schauspielerin bestand nicht mehr darin eine Rolle zu verkörpern sondern im Moment des Geschehens ein klares Zeichen zu setzen. Das Bühnenbild wurde ebenbürtig zu den handelnden Personen. Das war es, was ich suchte! Ich unterbrach mein Studium absolvierte eine klassische Schauspielausbildung und gab mich der Ausbildung von Stimme und Bewegung hin. Nach fünf Jahren Pause von der Wissenschaft, entschloss ich mich mein Studium mit einer Magisterarbeit über die Augensprache im Film* abzuschließen. Der Abschluss meines Studiums beflügelte mich, meine eigene Form zu entwickeln: 

Das Lebende Bild wurde geboren! 

Zwei Jahrzehnte war es der Mittelpunkt meines künstlerischen Schaffens. Peu à peu beantworteten die Lebenden Bilder mir nur noch ungenügend meine Fragen – Wie verständigen wir uns miteinander? Was verstehen wir von einander? – 

Es entstand das Théâtre en route, leidenschaftliche Bahnhofsvermessungen in Kooperation mit Autoren und Autorinnen. Meine Vermessungen bekamen in ihren Worten und Bildern ein Echo und eine lesbare Erinnerung.

Dann

Das Leben überraschte mich mit einer Anzeige: „Spielraumhelfer*innen für autistische Kinder gesucht“. Ich folgte meiner Neugierde. Ich staunte, dass die Kunst der Improvisation für mich noch eine ganz andere Seite offenbarte. Die autistischen Kinder sind wahrhafte Lehrmeister, wenn es darum geht den richtigen Ausdruck im rechten Moment gemeinsam zu finden, um miteinander in Beziehung zu gehen. Ich professionalisierte mich zur Fachkraft für Autismus und nehme seit mehreren Jahren an Seminaren und Veranstaltungen der Lacanschen Orientierung Berlin teil. Zeitgleich entdeckte ich erneut meine Freude an Stimme und Bewegung im Exploratorium Berlin. Hier gibt es noch Einiges zu entdecken, zu explorieren und auszudrücken.

* Augensprache im Film - Eine hermeneutische Interpretation an exemplarischen Filmausschnitten mit  Romy Schneider (ISBN 3-8288-5031-6)